Kleine Geschichte unseres
Schönheitsideals
Dieser kleine Essay zum vollkommenen menschlichen Körper
entstand in englischer Sprache als Einführung zu einem internationalen
Kongress für ästhetische plastische Chirurgie .
Ideale sind Artefakte, lat. „etwas künstlich gemachtes“,
also Zeichen einer Kultur zu religiösen, repräsentativen, didaktischen und
hedonistischen, vergnüglichen, Zwecken.
Die Definition von Schönheit
ist ja keine immanente und objektive Eigenschaft eines Kunstwerks!
Jede Epoche, jeder Ort, jede soziale Klasse findet etwas
anderes „schön“. Man „bildet“ sich ein eignes Ideal, entsprechend dem
Stilgefühl, dem Zeitgeist der jeweiligen Epoche.
Die Kunstgeschichte als Teil der objektiven
Geistesgeschichte, ist eine relativ junge Wissenschaft.
Bis zur vorigen Jahrhundertwende hieß das Fach
bezeichnenderweise „Ästhetik“, und hatte die Funktion, religiös
kontemplative Gefühle und/oder sinnliches und geistiges Vergnügen zu
bereiten, wie es der antike Dichter Heliodor postulierte, was ja ganz
subjektiv ist.
Nach dem großen Historiker Ranke darf aber die Geschichtswissenschaft lediglich „sagen, wie es eigentlich
war“, und nicht eigene
subjektive Meinungen oder Gefühle darstellen!
Deshalb dürfte man eigentlich Objektiverweise gar nicht
sagen : „das ist schön“, sondern : „das gefällt mir“ oder „das sehe ich
auch so“.
In der modernen Kunst wird diese Diskrepanz besonders
deutlich.
Seit Anbeginn der abendländischen Kultur ist ein ständiger Wechsel der Stile, der Mode zu beobachten, im
Gegensatz zu anderen Kulturen, etwa der chinesischen oder arabischen,
welche eher statisch erscheinen, und zwar in immer kürzeren Epochen!
Trotzdem ist ein lückenloses
Weiterleben der Kulturtradition bis heute zurück zu verfolgen, bis ins Alte Ägypten, ja in den
Alten Orient, nach Mesopotamien, die Wiege unserer Kunst! Immer bezieht man
sich auf das bestehende, gerade Vergangene und sei es nur durch Verneinung,
wie manche zeitgenössischen Künstler dies tun. (Ausgenommen ist lediglich
die Vorzeit, deren Kenntnis bis vor kurzem untergegangen ist.)
Schließlich, „am Ende der Kunstgeschichte“, dreht sich
das Karussell der Stile und Moden so schnell, dass es kein verbindliches
Schönheitsideal mehr zu geben scheint und „erlaubt ist, was gefällt „ oder nicht mal das: in der Kunst
will man sich selbst verwirklichen und/oder provozieren.
Die Kunst
will nicht mehr abbilden, sondern sichtbar machen.
Darf ich Sie nun mitnehmen zu einem „Parforce-Ritt“
durch die Stilepochen mit ca. 20 Bildern ?!
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